Blatt-Schaf-Schnecke (Costasiella kuroshimae): Ein Tier, das Photosynthese betreibt

Ist es ein Schaf? Oder doch eine Kuh?

Nein, es ist „Costasiella kuroshimae“ – eine Blatt-Schaf-Schnecke!

Diese äußerst entzückende Meeresschnecke mit ihren wulstigen Augen und den putzigen kleinen Fühlern sieht doch zweifellos wie ein Cartoon-Seeschaf aus.

Das Blatt-Schaf, das sich von Algen ernährt, ist jedoch nicht nur aufgrund seines phänomenalen Aussehens etwas ganz Besonderes. Tatsächlich ist Costasiella kuroshimae nämlich eines der wenigen Meerestiere der Welt, das Photosynthese betreiben kann.

Definition: Wiki
Was ist eine Blatt-Schaf-Schnecke?

Die Blatt-Schaf-Schnecke (Costasiella kuroshimae) ist eine Meeresschnecke, die zur Familie der Schlundsackschnecken (Sacoglossa) gehört.

Laut Wikipedia umfasst diese Familie rund 700 Arten, der im Meer lebenden Gehäuse-, Nackt- und Halbnacktschnecken.

Umgangssprachlich wird die Schnecke auch oftmals Kuro Saftsauger genannt. Weitere Bezeichnungen aus dem Englischen sind:

• Leaf Sheep
• Leaf Slug
• Leaf Sheep Nudibranch
• Shaun the sheep

Auch wenn Costasiella kuroshimae kategorisch einer großen Anzahl an Meerestieren zugeschrieben wird, ist das Tierchen etwas ganz Besonderes, da es über einzigartige Fähigkeiten verfügt. [1]

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Costasiella kuroshimae
Was macht die Blattschafschnecke so besonders?

Die Blatt-Schaf-Schnecke sieht nicht nur aus wie ein Schaf, das sich gerade auf der Weide befindet. Tatsächlich verbringt der Meeresbewohner nämlich ebenfalls die meiste Zeit beim Grasen. Hierfür bevorzugt das Blattschaf jedoch Algen und Seegras.

Interessanterweise ist die Schlundsackschnecke in der Lage, Photosynthese zu betreiben – ein physiologischer Prozess, der ansonsten nur von Pflanzen durchgeführt werden kann.

Pflanzen produzieren unter dem Einfluss von Sonnenlicht, Kohlenstoffdioxid und Wasser Sauerstoff, sowie auch das Zuckermolekül Glucose, welches ihnen als Bau- und Energiestoff dient. An der Absorption des Sonnenlichts ist vor allem der grüne Farbstoff in deren Blättern verantwortlich: Chlorophyll.

Das Blatt-Schaf macht hierfür von einem Prozess Gebrauch, der Kleptoplastie genannt wird. Interessanterweise nutzen die Schnecken demnach die ultimative Form der Solarenergie, zumal sie Pflanzen fressen und sich fortan photosynthetisch ernähren.

So verzichtet die Blatt-Schaf-Schnecke darauf, die gefressenen Algen vollständig zu verdauen, und verleibt sich stattdessen deren Chloroplasten ein.

Der Prozess der Kleptoplastie ermöglicht es dem Meerestier folglich, einen Teil seiner benötigten Nahrung mittels Photosynthese aus Sonnenlicht zu gewinnen.

Schäfchenschnecke – Besonderheit
Was ist Kleptoplastie?

Kleptoplastie ist ein noch wenig erforschtes, symbiotisches Phänomen, bei welchem Plastide – insbesondere Chloroplasten aus Algen – von Wirtsorganismen gebunden werden. Die Algen werden hierbei normal gegessen, aber nur teilweise verdaut.

Die Plastide bleiben demzufolge im Wirt enthalten und setzen die Photosynthese vorübergehend fort. [2]

Der Prozess kann mit wenigen Ausnahmen nur von einzelligen Organismen durchgeführt werden. Zu den wenigen bekannten Tieren, die Kleptoplastie betreiben, gehören Sacoglossa-Meeresschnecken wie Costasiella kuroshimae.

Bislang ist jedoch noch nicht geklärt, ob die gestohlenen Plastide aktiv Photosynthese betreiben oder ob die Schnecken hingegen indirekt von den langsam abbauenden Kleptoplasten profitieren. [3]

Das Wort „Kleptoplastie“ leitet sich von „Kleptes“ ab, was aus dem Griechischen kommt und für Dieb steht.

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Herkunft und Vorkommen
Wo kommt die Blattschafschnecke vor?

Die Blatt-Schaf-Schnecke kommt vor allem im Indopazifik, im Westpazifik, Neuguinea, Mosambik, Komodo sowie auch in Japan vor. In Kuroshima, Okinawa, Taketomi und auf den Ryukyu-Inseln ist das Leaf Sheep ganz besonders häufig anzutreffen.

Das Blatt-Schaf lebt unter Wasser auf einer Fächeralge mit dem Namen „Avrainvillea“, welche in flachen und wellengeschützten Bereichen bis zu einer Tiefe von 30 Metern vorkommt.

Die grün-braun gefärbte Alge dient Costasiella kuroshimae als Nahrungsgrundlage, zumal sie deren Chloroplasten zur Photosynthese nutzt.

Die Blatt-Schaf-Schnecke ist demnach zumeist in einer Tiefe von 5-15 Metern zu finden. Aufgrund ihres außergewöhnlichen Aussehens ist die Meeresschnecke ein äußerst beliebtes Motiv für Fotografen, jedoch auch eines der anspruchsvollsten Ziele.

Sie ist nämlich nur sehr schwer zu finden, da sie durchschnittlich nur eine Größe von 2-7 mm erreicht.

Blattschafschnecke finden
Costasiella kuroshimae selbst ansehen

Wer die Blatt-Schaf-Schnecke selbst live erleben möchte, kann sich in die entsprechenden Gebiete begeben.

Einige Tauchschulen und Resorts bieten es an, die Tiere während eines Tauchgangs aus nächster Nähe erleben zu können.

Magic Resorts auf den Philippinen bietet beispielsweise einen solchen Tauchgang an.

Costasiella kuroshimae kaufen: Haltung
Kann man die Blatt-Schaf-Schnecke im Aquarium halten?

Viele Aquariumliebhaber fragen sich nun womöglich, ob man die Blatt-Schaf-Schnecke auch im Aquarium halten kann.

Schnecken sind zwar in der Regel sehr unkompliziert, was die Haltung im Aquarium anbelangt.

Tatsächlich gibt es bei der Blatt-Schaf-Schnecke jedoch bislang keine Erfahrungen. Außerdem existieren bisher – zumindest im deutschsprachigen Raum – auch keine Anbieter, bei welchen Costasiella kuroshimae gekauft werden könnte.