6 biologisch abbaubare Plastik-Lösungen aus der Natur
Noch immer ist Plastik ein großes Problem für unseren Planeten. Leider hat das Wissen um die Schädlichkeit von Plastikverpackungen und Kunststoffprodukten die Welt bisher nicht daran gehindert, diese weiterhin in horrenden Mengen zu verwenden.
Ebenjener Umstand hat nun einige Erfinder und nachhaltige Unternehmen dazu motiviert, alternative Wege für die Herstellung von biologisch abbaubarem Kunststoff zu finden.
In diesem Beitrag befassen wir uns deshalb mit 6 biologisch abbaubaren Plastik-Lösungen aus der Natur, bei welchen einige auch noch aus vermeintlichen Abfällen hergestellt werden, die ansonsten im Müll landen würden.
1. Algen
Eine in Chile ansässige Designerin namens Margarita Talep entwickelte eine nachhaltige und umweltfreundliche Verpackung, deren Material unter anderem aus Algen gewonnen wird.
Die Grundmischung des Biokunststoffs besteht aus einer geleeartigen Polysaccharid-Substanz (Rotalge) und natürlichen Farbstoffen.
Der Hauptbestandteil des alternativen Plastiks wird durch Kochen aus Rotalgen extrahiert, deren Bedeutung auch im westlichen Raum in den letzten Jahren mehr und mehr zunimmt, zumal sie als ausgezeichnete Nährstofflieferanten von Calcium, Vitaminen, Jod und weiteren Mineralstoffen gelten (z.B. Lithothamnium).
Die Farbstoffe des Alternativkunststoffs werden hingegen aus verschiedenen Naturmaterialien hergestellt. So zum Beispiel aus Schalen von:
- Blaubeeren
- Rote Beete
- Kohl
- Karotten
Das Algenplastik von Margarita Talep baut sich innerhalb von 2 bis 4 Monaten biologisch ab. Der Zeitraum variiert angesichts von Materialdicke und Bodentemperatur.
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2. Bananen-Abfälle
Bananenabfälle können in ungiftige, biologisch abbaubare Biokunststoffe umgewandelt werden. Das haben Forscher der Universität der New South Wales University (UNSW) herausgefunden.
Dies ist tatsächlich eine gute Nachricht, zumal sich der Anbau von Bananen alles andere als nachhaltig gestaltet.
Die Professorin Jayashree Arcot hob in ihrem Statement vor allem den verschwenderischen Bananenanbau im Vergleich zu anderen Obstarten hervor:
„Was den Bananenanbau im Vergleich zu anderen Obstarten besonders verschwenderisch macht, ist die Tatsache, dass die Pflanze nach jeder Ernte stirbt. Wir waren besonders an den Pseudostämmen interessiert – im Grunde genommen an dem geschichteten, fleischigen Stamm der Pflanze, der nach jeder Ernte abgeholzt und größtenteils auf dem Feld weggeworfen wird. Ein Teil davon wird für Textilien verwendet, ein anderer Teil als Kompost, aber ansonsten ist es eine große Verschwendung.“
Prof. Jayashree Arcot
Mit dem Ziel, dieser Verschwendung entgegenzuwirken, entwickelte sie zusammen mit Prof. Martina Stenzel und einem mehrköpfigem Team ein neues Recyclingverfahren, in welchem ein Material mit dem Namen Nanocellulose gewonnen werden kann.
Aus dieser Nanocellulose werden anschließend Kunststoffplatten hergestellt, welche am Ende eine ähnliche Konsistenz wie Backpapier aufweisen – weshalb es für eine Vielzahl an Lebensmittelverpackungen verwendet werden kann.
Laut der Forscher kann das Material aus Bananen-Abfällen dreimal recycelt werden, ohne dass es an Qualität verliert. Gelangt das „Bananen-Plastik“ in die Umwelt, zersetzt es sich hingegen vollständig.
Leider macht auch diese Lösung den Bananenanbau nicht wirklich nachhaltig. Dennoch kann sie ihn immerhin verbessern und dafür sorgen, dass die „Abfälle“ als biologisch abbaubare Plastik-Lösung dienen.
Im Übrigen existieren hierzu auch noch weitere plastiksparende Lösungen. So zum Beispiel die Herstellung von kompostierbaren Tellern und Schalen aus Bananenblättern, wie wir bereits in unserem Beitrag über das Projekt „Bio Plant“ berichteten.
3. Feigenkaktus-Saft
Auch aus dem Saft des Feigenkaktus können nachhaltigere, alternative Kunststoffe hergestellt werden.
Prof. Sandra Pascoe Ortiz entwickelte einen solchen Plastikersatz, welcher sich nach 3 Monaten im Freien und nach nur 2 Wochen durch den Kontakt mit Wasser zersetzt.
Die Forscherin an der Universität von Valle de Atemajac in Zapopan (Mexiko) extrahiert hierfür den Rohstoff aus Kaktussaft.
Anschließend werden weitere natürliche Substanzen wie Glycerin sowie auch Proteine zugesetzt. Darüber hinaus kommen ebenfalls Naturfarbstoffe zum Einsatz, um die Konsistenz und das Aussehen des Produkts zu verbessern.
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4. Baumwoll-Abfälle
Sicherlich gehört die Baumwollherstellung mitunter zu den für unseren Planeten schädlichsten Prozessen überhaupt, zumal dabei Unmengen an Chemikalien zum Einsatz kommen.
Zu allem Übel werden die dabei entstehenden Abfälle auch noch auf Deponien verbrannt – was nicht nur eine erhebliche Umweltbelastung mitbringt sondern ebenfalls einen erheblichen Materialverlust darstellt.
So werden jährlich in etwa 29 Millionen Tonnen Baumwollflusen produziert, wovon rund ein Drittel auf den Verbrennungsdeponien landet.
Aus diesem Grund entwickelte ein Team von Textil- und Fasernwissenschaftlern (Deakin University) unter der Leitung von Dr. Naebe einen Biokunststoff, welcher diesen gigantischen Baumwoll-Müll wiederverwendet.
Für die Herstellung des Alternativplastiks aus Baumwollresten werden diese „mit Hilfe von umweltfreundlichen Chemikalien“ aufgelöst – so die Forscher.
Das hierbei zurückgewonnene Biopolymer wird anschließend in einen verwendbaren Biokunststofffilm aufgegossen, welcher für eine Reihe von Anwendungen geeignet ist.
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5. Zuckerrohr-Abfälle
Das Unternehmen Natupharma ist ein Hersteller von Sporternährung, Nahrungsergänzungsmitteln und ECO-Verpackungen.
Es entwickelte eine neue recycelbare Kunststoffart mit dem Namen „Green Plastic“, was im Deutschen in etwa „grünem Plastik“ gleichkommt.
Hergestellt wird die Plastikalternative, indem Zuckerrohr mit einer biologisch abbaubaren Kunststoffsubstanz kombiniert wird. Anschließend kann es in ein kommerzielles, nachhaltigeres Material umgewandelt werden, das recycelbar ist.
Der sogenannte „grüne Kunststoff“ benötigt in etwa 10 Jahre, bis er vollständig abgebaut ist.
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6. Walnussschalen
Das in Chile ansässige Startup Valnux entwickelte ebenfalls eine Alternative zu Kunststoff – und zwar mit Hilfe von Walnussschalen.
Das junge Unternehmen wurde von Patricia Olave und Natalia Valencia gegründet, mit dem Ziel, die Abfälle in Chile zu reduzieren und gleichzeitig eine globale Lösung für die weltweite Plastikkrise anzubieten.
Für die Herstellung des alternativen Plastiks werden die Schalen von Walnüssen zermahlen. Anschließend durchlaufen sie einen speziellen Prozess, der ebenfalls von der Kunststoffindustrie angewendet wird.
Das Ergebnis ist ein biologisch abbaubarer Kunststoff, der zudem auch noch über antibakterielle und antimikrobielle Eigenschaften verfügt.
Diese positiven Zusatzeffekte hat er der natürlichen Zusammensetzung der Walnuss zu verdanken, die ansonsten vor allem für ihre förderlichen gesundheitlichen Wirkungen bekannt ist.
Fazit
Wie wir sehen, gibt es mittlerweile einige Ideen, die der weltweiten Plastikverschmutzung entgegenwirken. Sicherlich kann man die ein- oder andere Umsetzung auch kritisch betrachten. Dennoch verbessern die ökologischeren Plastik-Arten den jetzigen Stand, was in weniger Plastikmüll resultiert.
Am Ende bleibt festzuhalten, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen, und demnach so gut es geht auf Plastik und unnötige Verpackungsmaterialien verzichten sollten, wenn wir unseren wundervollen Planeten langfristig von der gewaltigen Verschmutzung befreien wollen.
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Über den Autor
Andre Tochtermann ist Online Unternehmer, Freelancer, Weltenbummler, Autor und Gründer der Schoepferinsel. Zu seiner Vision gehören die Aufklärung und Verbreitung von „alternativen“ Therapieverfahren und Naturheilmitteln, die einen ganzheitlichen und ursachenbezogenen Ansatz vertreten. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Menschen wieder zu sich und zurück zur Natur finden.
Quellen anzeigen
Bildquellen:
https://de.123rf.com/profile_lightfieldstudios
Margarita Talep Follert
University of New South Wales
Sandra Pascoe Ortiz
Deakin University
Valnux
pixabay.com