7 Öko-Baumaterialien als Alternative zu Beton
Beton ist im deutschsprachigen Raum seit Generationen der entscheidende Baustoff, der im Grunde nahezu überall verwendet wird.
Mittlerweile sind jedoch immer mehr Menschen auf der Suche nach natürlichen, umweltfreundlichen und nachhaltigeren Baumaterialien, um folglich die Natur nicht nur draußen, sondern auch innerhalb des Hauses genießen zu können.
In diesem Beitrag befassen wir uns deshalb mit 7 ökologischen Baustoffen, die eine hervorragende Alternative zu gängigem Beton darstellen.
Öko-Baumaterialien
1. Lehm
Lehm ist ein Baumaterial, das bereits seit Tausenden von Jahren verwendet wird. Zweifellos gehört die Betonalternative sogar zu den ältesten Baustoffen der Menschheitsgeschichte.
Lehmbautechniken sind seit mehr als 12.000 Jahren bekannt und auch die alten Kelten nutzten ein Gemisch aus Stroh und Lehm für ihre Wohnbauten.
Bei Lehm handelt es sich um eine Verbindung aus Ton, Schluff (feinstem Sand) und Sand, wobei die drei Bestandteile in etwa zu gleichen Anteilen darin vorkommen.
An Popularität verloren hat das natürliche Baumaterial vor allem infolge der Kunststoffindustrialisierung – vorher wurde es noch sehr häufig verwendet und hoch geschätzt.
Nach zunehmender Verbreitung von Zivilisationskrankheiten wie Allergien und Krebs, sowie auch angesichts der gesundheitlichen Aufklärung, entstand in den letzten Jahren jedoch eine Rückbesinnung auf Qualität und Nachhaltigkeit.
So hat sich Lehm heutzutage wieder zu einem Öko-Nischenbaustoff entwickelt, der sich aufgrund seiner gravierenden Vorteile für Gesundheit, Wohlbefinden und Umwelt durchaus sehen lassen kann.
Folgende Vorteile bietet Lehm als ökologisches Baumaterial:
- Lehm filtert und bindet Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Raumluft, was ihn vor allem für Allergiker interessant macht.
- Er sorgt für ein wohltuendes, ausgeglichenes Raumklima.
- Lehm wirkt hautfreundlich, antibakteriell und weist sogar Schädlinge ab.
- Lehmbaustoffe lassen sich problemlos recyceln.
- Das Baumaterial ist ein guter Wärmespeicher, der Heizwärme aufnimmt und diese gleichmäßig als Strahlungswärme wieder abgibt.
- Lehm hält die Luftfeuchtigkeit auf einem angenehmen Niveau.
- Lehmbaustoffe schneiden beim Thema Brandschutz sehr gut ab.
Öko-Baumaterialien
2. Strohballen
Häuser aus Strohballen erinnern sicherlich an eine Zeit, in welcher Häuser noch ausschließlich aus natürlichen, lokal vorkommenden Materialien gebaut wurden.
Stroh macht es tatsächlich auch heute noch möglich, mit regionalen, nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig und energieeffizient zu bauen. Außerdem lebt es sich in einem Haus, das zum Großteil aus Stroh und Holz besteht, naturnah und gemütlich.
Bei ordnungsgemäßer Versiegelung bieten Strohballen außerdem eine sehr hohe Isolierung gegenüber kaltem und heißem Klima.
Der Strohballenbau bringt folgende Vorteile mit sich:
- Stroh lässt sich beliebig verarbeiten – somit sind verschiedene Dämmstärken hinsichtlich den unterschiedlichsten Anforderungen möglich.
- Die Dämmstoffe sind natürlich – im Gegensatz zu Styropor und Mineralwolle.
- Es wird verhältnismäßig wenig Energie zur Herstellung des Baustoffs benötigt (Ökobilanz). Dasselbe gilt auch für die anderen primären Materialien des Strohballenbaus (Holz und Lehm).
- Das Baumaterial ist stark wärmedämmend und transportiert Feuchtigkeit.
- Der Rohstoff kann regional bezogen werden.
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Öko-Baumaterialien
3. Hanfbeton
Hanfbeton ist genau das, wonach es sich anhört – ein betonähnliches Material, welches aus den holzigen Innenfasern der Hanfpflanze hergestellt wird.
Für die Herstellung des Baustoffs werden die Hanffasern mit Kalk gebunden.
Folglich ist es möglich, betonartige Formen zu erzeugen, die stark, stabil und gleichzeitig leicht sind.
Hanfbetonblöcke sind tatsächlich sogar superleicht, was den Transport sowie auch den Bau dramatisch erleichtern kann.
Außerdem ist das Material überaus nachhaltig und umweltfreundlich, da Hanf eine sehr schnell wachsende, erneuerbare Ressource ist.
Folgende Vorteile bietet ein Haus aus Hanfbeton:
- Hanfbeton hat sehr gute Dämmeigenschaften.
- Das natürliche Baumaterial sorgt für ein atmungsaktives Raumklima.
- Hanf weist feuchtigkeits- und temperaturregulierende Eigenschaften auf.
- Mit Hanfbeton lässt sich schneller, haltbarer, günstiger und sogar erdbebensicherer bauen.
- Hanfbeton ist sehr resistent gegenüber Feuer, Fäulnis, Tier-, und Insektenbefall.
- Hanf ist ein sehr nachhaltiger und umweltfreundlicher Rohstoff.
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Öko-Baumaterialien
4. Myzel – Baustoff aus Pilzen
Myzel ist ein spannendes und futuristisches Baumaterial, das vollkommen natürlich ist. Der Rohstoff Myzelium wächst sehr schnell und in jeder erdenklichen Form nach – weshalb er besonders nachhaltig ist.
Doch was ist Myzel eigentlich?
Richtig vermutet, es handelt sich um einen Baustoff aus Pilzen!
Aus dem Wurzelwerk von Pilzen wachsen nämlich Bausteine, die sich phänomenal zu selbsttragenden Strukturen aufeinanderschichten lassen.
Aufgrund seiner zahlreichen Vorteile und den besonderen Eigenschaften wird der natürliche Baustoff an verschiedenen Instituten erforscht. Es wird davon ausgegangen, dass wiederverwertbare Baustoffe wie Myzelium zukünftig konventionelle Materialien wie Beton und Stahl ersetzen können.
Für die Herstellung der Bausteine aus Myzel verwenden Forscher aus Karlsruhe und Zürich den glänzenden Lackporling, welcher sich ebenfalls im gesundheitlichen Bereich einen Namen gemacht hat.
Der Pilz, der auch unter den Namen Reishi und Ling Zhi bekannt ist, gilt nämlich auch als „König der Heilpilze“ und wird aufgrund seinen vielseitigen gesundheitlichen Wirkungen seit vielen Jahrtausenden zur Behandlung von Herz-, Lungen-, und Leberleiden eingesetzt.
Im Zuge der Herstellung wird das Pilzgewebe mit Holzspänen und anderen pflanzlichen Abfällen vermischt, wobei sich der Grundstoff dann in jede beliebige Form pressen lässt.
Folgende Vorteile bietet der Baustoff aus Pilzen:
- Sehr gute Dämmeigenschaften.
- Das Baumaterial ist komplett natürlich.
- Der Baustoff kann komplett kompostiert werden.
- Myzel wächst schnell nach und ist demnach nachhaltig.
Die Untersuchungen mit dem Material sind noch nicht abgeschlossen, weshalb die Forschung in den kommenden Jahren sicher weitere Erkenntnisse hinsichtlich der Baumöglichkeiten machen wird.
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Öko-Baumaterialien
5. Grasbeton
Beim Bau mit Grasbeton handelt es sich um eine Methode, Betonböden, Gehwege und Zufahrten so zu verlegen, dass offene Muster vorhanden sind – welche das Wachstum von Gras und anderer Flora ermöglichen.
Das Material ist deshalb eigentlich nicht wirklich eine vollständige Alternative zu Beton. Dennoch kann Grasbeton dabei helfen, dass der Betonverbrauch insgesamt reduziert wird.
Gleichzeitig erlaubt Grasbeton das vermehrte Wachstum von Pflanzen und Grünflächen.
Außerdem bringt die Bauweise auch noch weitere Vorteile mit, wie beispielsweise eine verbesserte Absorption und Entwässerung von Regenwasser.
So fließt das Wasser durch die Öffnungen ab, während der Standort trocken bleibt.
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Öko-Baumaterialien
6. Bambus
Bambus erscheint im deutschen Raum zwar recht trendy – tatsächlich ist dieser jedoch in vielen Ländern der Welt seit Jahrtausenden ein geschätztes regionales Baumaterial.
Bambus gilt angesichts seiner Eigenschaften als sehr vielversprechender Baustoff für moderne Gebäude.
Begründet wird dies durch seine Kombination aus Zugfestigkeit, geringem Gewicht und seiner schnellwachsenden Natur.
Folglich ist Bambus auch ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Baustoff, der in der Tat eine gute Alternative zu Beton darstellen kann.
Der Hausbau mit Bambus bringt folgende Vorteile mit sich:
- Bambus weist eine extreme Härte und Stabilität auf.
- Bambus hat die Druck- und Zugfestigkeit von Stahl – er übertrifft hierbei also auch Holz bei weitem.
- Der Baustoff hat ein vergleichsweise geringes Gewicht, was Transport und Bau erleichtert.
- Bambus wächst rasant und nimmt Feuchtigkeit auf.
Öko-Baumaterialien
7. Holz
Holz bietet ebenfalls viele Vorteile gegenüber industriellen Baustoffen wie Beton oder Stahl. So bedarf es beispielsweise deutlich weniger energieintensiver Methoden für dessen Verarbeitung zu Bauprodukten.
Darüber hinaus sind ordnungsgemäß bewirtschaftete Wälder erneuerbar und können bei einer entsprechenden Umsetzung ebenfalls einen Lebensraum mit biologischer Vielfalt gewährleisten.
Zudem zeichnen sich Holzhäuser durch einen hohen Wärmeschutz und ein behagliches Wohnklima aus.
Folgende Vorteile bietet der Bau mit Holz:
- Mehr Wohnfläche (ca. 10 %) durch Holzrahmenbau und dünnere Dämmkonstruktionen.
- Die Holzbauweise ist für Asthmatiker und Allergiker nachweislich gesundheitsfördernd.
- Mögliche Zeitersparnis durch vorgefertigte Teile.
- Zahlreiche Möglichkeiten der Gestaltung.
- Holz reguliert auf natürliche Art und Weise die Feuchtigkeit der Raumluft.
- Holzhäuser können aufgrund des geringen Gewichts auch bei schwierigen Bodenverhältnissen errichtet werden.
Öko-Baumaterialien
Fazit
Wie wir sehen, existieren einige natürliche Alternativen zu Beton.
Es kann sich also durchaus lohnen, dass wir uns über nachhaltigere und natürliche Baustoffe Gedanken machen und folglich nicht nur der Umwelt, sondern auch unserer Gesundheit und dem Wohlbefinden etwas Gutes tun.
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Über den Autor
Andre Tochtermann ist Online Unternehmer, Freelancer, Weltenbummler, Autor und Gründer der Schoepferinsel. Zu seiner Vision gehören die Aufklärung und Verbreitung von „alternativen“ Therapieverfahren und Naturheilmitteln, die einen ganzheitlichen und ursachenbezogenen Ansatz vertreten. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Menschen wieder zu sich und zurück zur Natur finden.
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Bildquellen:
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