Authentizität: Der Blick durch das Kaleidoskop des Seins

Lebe ich mich authentisch?

Will ich mir diese Frage ehrlich beantworten, ist es nötig, mich im Innehalten zu üben, so dass ich mich bewusst immer wieder in mir selbst auf Reisen begeben und mir dort Fragen stellen kann.

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Denn meiner Auffassung nach, können wir nur in dem Maße authentisch sein, in dem wir uns selbst kennen. Und je objektiver ich möglichst viele meiner Aspekte betrachten kann, desto eher kann ich auch mehrere, sich widersprechende Wahrheiten in Bezug auf mich, gleichzeitig annehmen und den Raum für sie halten.

Das bedeutet zum Beispiel, dass wir in unserem Leben verschiedene Rollen einnehmen, und das ist völlig in Ordnung, denn es gehört zum Mensch-Sein dazu.

Ich glaube, viele von uns assoziieren mit dem Begriff Authentizität, dass wir jegliche Rollen aufgeben, so dass wir überall, die ganze Zeit und in jedem Kontext ein und derselbe Mensch sind.

Als ob das sinnig oder gar möglich wäre und obwohl es doch nicht darum geht keine sozialen Rollen einzunehmen, sondern nur darum, keine Rollen zu spielen, also nichts vorzutäuschen, was wir nicht sind.


Authentizität
Die Vielschichtigkeit des Seins

Stets dieselben Eigenschaften leben, die andere uns zuschreiben und in jeder Beziehung dieselben Fähigkeiten präsentieren und überall zu jeder Zeit dieselben Merkmale unserer Identität hervorheben, das ließe uns für andere zwar auf berechenbare und daher beruhigende Weise zuverlässig und authentisch wirken, doch wir wären es nicht, denn die Wirklichkeit sieht anders aus:

Wir sind komplexe, multidimensionale Wesen. Unser Sein setzt sich aus vielen Teilen zusammen.


Das zeigt sich meiner Erfahrung nach besonders gut in der Traumatherapie. Ich erlebe zum Beispiel, wie ich über meine kognitiven Fähigkeiten etwas erkenne, wie mein Verstand mir hilft etwas zu verstehen, und wie ich dadurch schon einen großen Schritt in Richtung Heilung gehe.

Doch damit ist es nicht getan. Ich kann mich nicht allein über die Verstandesebene, über meine Gedanken heilen, denn ich bestehe nun mal nicht nur aus Verstand.

Mein Sein ist vielschichtiger. Ich habe nicht nur Gedanken, sondern auch Gefühle, Emotionen und Empfindungen.

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So erhalte ich über die Körper-Ebene Botschaften, die mich unter anderem begreifen lassen, dass mein physisches Erleben ein weiterer Teil des Mensch-Seins ist und mein Körper mitgenommen werden will in Richtung Heilung.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, als nehme vielmehr er mich mit, doch so oder so komme ich nur weiter oder bei mir an, wenn mein Verstand und mein Körper zusammenarbeiten.

Endstation: Herz. Der Teil meines Seins, der weiß, dass der Verstand ein wertvolles Werkzeug ist, geschaffen für die Ursachenforschung und Lösungsfindung, auch wenn wir ihn allzu oft suboptimal nutzen und den Fokus zu lange auf die Probleme legen.

Mein Herz weiß auch, dass mein Körper ein eigenes Bewusstsein hat, ein eigenes, intelligentes Wesen mit einem Gedächtnis ist, das mit mir kommuniziert, auch wenn ich mich manchmal taub stelle oder schwertue, seine Botschaften richtig zu verstehen.


Wie gut, dass mein Herz zwischen meinem Verstand und meinem Körper vermitteln und mir außerdem auch das übersetzen kann, was mir, aus einer wieder anderen Ebene, meine Intuition und mein Höheres Selbst mitteilen können.

Und auch das, was aus meinem Inneren mal mit und mal ohne Worte zu mir spricht, zeigt sich über die verschiedenen Ebenen meines Seins und ist dabei nicht auf eine davon festgelegt.

Da gibt es nämlich weitere Teile, die meiner Wahrnehmung bedürfen. Aspekte, die von abstrakter Natur sind, die sich mir jedoch im Laufe meines Lebens immer wieder auf sehr reale Weise zu erkennen geben und die mitbestimmen, in welche Richtung ich gehe und wie ich mich lebe.

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Mich mit ihnen zu befassen, ihnen zuzuhören, ihre Emotionen in meinem Körper zu fühlen, der genauso ihrer ist, weil sie im jeweiligen Jetzt und Hier auf die eine oder andere Weise alle ich sind, entscheidet darüber, wann, wie und warum echte Heilung geschieht.

Sie beeinflussen ebenso, wie ich mich wann, wie, bei wem, warum verhalte. Sie beeinflussen, ob ich mich verstelle, um es anderen recht zu machen. Ob ich etwas anderes sage, als ich denke und etwas anderes tue, als ich fühle.

Wir können sie Eigenschaften nennen. Oder Prägungen und Ego-Aspekte. Oder Schatten, Unterbewusstes, Archetypen. Oder Abspaltungen und Seelenanteile.

Oder das innere Kind, der innere Kritiker, die innere Mutter. Verschiedene Begriffe aus verschiedenen Fachbereichen, die alle bisher noch eher getrennt voneinander versuchen das Mensch-Sein zu ergründen und zu verstehen, und die dabei auf dieselbe Wahrheit gestoßen sind:

In uns wirkt mehr als nur das eindimensionale Ich, das unseren Namen trägt. Es nimmt sich daher nichts, ganz gleich wie wir das, was unser Innenleben ausmacht, nennen wollen. Was bleibt ist das erlebte Wissen, das mich keine Sekunde an der Wahrheit zweifeln lässt.


Ja, wir sind fragmentierte Wesen und das erhöht den Schwierigkeitsgrad im Umgang mit uns ungemein, doch wie faszinierend ist das, worin sich das Licht bricht, welches durch die Spalten unserer Risse dringt?

Wirklich, unser Sein ist so facettenreich wie ein funkelndes, in tausend Farben und Mustern schillerndes Kaleidoskop, durch das wir unserem Leben Ausdruck verleihen.

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Authentisch leben
Begegnungen auf der Reise zu uns selbst

Aspekte von uns können im Widerspruch zueinanderstehen und sich regelrecht bekriegen oder tiefen Schmerz aus der Kindheit als Emotionen durch unseren Körper schreien, in der Hoffnung, er möge unseren Verstand und unser Herz erreichen, um von uns verstanden, gefühlt und somit integriert zu werden, so dass wir wieder ein Stück ganzer werden, und das alles kann furchtbar anstrengend und verwirrend sein, doch die Komplexität unseres Seins hat auch eine ganz eigene, einzigartige und wundersame Schönheit inne.

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Wir sind Wesen, die fähig sind zu leuchten wie die Sterne in einer wolkenlosen Nacht und die selbst blind dafür sind.

Wir sehen durch das falsche Ende des Kaleidoskops und erkennen uns nicht, und wir fürchten uns vor der Dunkelheit in uns, weil wir nicht glauben und darauf vertrauen wollen, dass es dort hell wird, sobald wir sie durchqueren, wo wir doch selbst die Wunderkerze sind.

Dabei braucht es genau das. Es braucht unseren unbedingten Willen in die dunklen Bereiche unseres Seins abzutauchen.


Dort finden wir uns. Denn wir begegnen dort unseren Wünschen, die wir uns nicht getraut haben, laut auszusprechen.

Wir begegnen dort unseren Visionen, die wir nicht zu Ende geträumt haben.

Wir begegnen dort den Bedürfnissen aus unserer Kindheit, die nicht erfüllt wurden. Wir begegnen dort unseren Emotionen, die wir unterdrückt und nicht gefühlt haben.

Wir begegnen dort dem emotionalen Schmerz vergangener Tage, doch genauso auch der unbekümmerten Wildheit und Freude, die wir in einem geschützten Winkel unseres Herzens versteckten, als uns die Welt zurief, wir seien zu laut, zu viel, zu echt.

Wir begegnen dort der Erwartung jener, die uns im Gegenzug enttäuschten.

Wir begegnen dort der Trauer, die der Rest an Liebe ist, den wir nicht mehr geben konnten. Wir begegnen dort allem, was wir in den Schatten drängten, um zu überleben. Deshalb begegnen wir dort auch lichtvollen Eigenschaften, die darauf warten, dass wir uns an sie erinnern und sie leben.

Wir begegnen dort der Leichtigkeit und dem überschwänglichen Lachen, das uns im Laufe der Jahre womöglich verloren ging, während wir still in Klassenzimmern sitzen sollten und uns zu viele Erwachsene glaubhaft machten, wir seien nicht genug, weil sie einst über sich dasselbe beigebracht bekamen und die Lüge darin nie erkannten.

Wir begegnen dort jenen Talenten, die wir nicht erforscht haben. Wir begegnen dort unserer Kreativität, unserer Schöpferkraft, unserer individuellen Magie.

Wir begegnen den Ursachen unserer Verhaltensmuster, unserer Ängste, unserer Unsicherheit, unserer gerechten Wut und unserer Zweifel. Doch aus genau diesem Grund begegnen wir dort auch unserer Selbstbestimmung, unserer Stärke, unserer Neugier, unserer Weisheit und unserem Vertrauen.

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Alles, was es braucht, ist ein kleines bisschen Forschergeist und das Stehenbleiben in einer Welt, die uns ständig erzählt, wir müssten erfolgreicher sein, mehr Leistung bringen, uns besser anpassen oder mehr hervortun.

Stehenbleiben in einer Welt, die uns mit ihrem Motto „höher, schneller, weiter“ derart penetrant in den Ohren liegt, dass wir uns selbst schon zu lange nicht mehr deutlich hören können.


Stehenbleiben in einer Welt, die wir teilweise bereits so vorgefunden und teilweise mit-erschaffen haben und deren Projektionen uns nun die Sicht auf das versperren, was in der Stille möglich ist, so dass es geradezu einem rebellischen Akt gleicht „Stopp“ zu rufen und uns nicht nur mal genauer umzuschauen, sondern vor allem uns selbst zu betrachten und uns zu fragen: „Sehe ich mich?“

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Authentisch leben
Auswirkungen der Kindheit

Viele von uns wuchsen mit Eltern auf, die uns in einer Haltung gegenübertraten, die es erschwerte oder sogar verhinderte, dass wir ein starkes oder echtes Gefühl für unser Selbst entwickelten.

Wir wuchsen dann sehr wahrscheinlich mit Eltern auf, die ihrerseits auch auf eine Kindheit zurückblicken, in der für ihr authentisches Selbst kein Platz war.

Mit Eltern, die uns kein Spiegel sein konnten oder wollten, weil die Projektionen ihres Innenlebens allen Raum einnahmen, so dass wir versuchten uns in ihnen zu finden und dabei ins Leere blickten oder das falsche Bild von uns, das sie uns zeichneten, für wahr und echt hielten.

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Viele von uns erlebten, wie es ist, nicht gesehen und gehört zu werden. Und wenn unsere Bedürfnisse und Vorlieben in der Kindheit in einer für uns wichtigen Beziehung ständig ignoriert oder wir für sie sogar bestraft wurden, haben wir gelernt, dass es weder sicher noch lohnenswert ist, diese zu bemerken und auf sie zu hören oder sie auszudrücken.

Das kann sich in späteren Beziehungen auch wiederholen, weil wir gelernt haben, dass unser Überleben davon abhängt, unsere psychologischen und emotionalen Bedürfnisse zu unterdrücken oder unser wahres Selbst zu verbergen.

Wir haben gelernt, dass es in dieser Welt keinen Platz gibt für unser wahres Selbst und trauen uns nicht, uns auszudehnen. Wir fürchten, wir werden rausgeschmissen, wenn wir Raum einnehmen und das kann auch tatsächlich geschehen, doch das bedeutet dann nur, dass er nicht passend war und nicht, dass es keinen für uns gibt.

Uns nun zuerst nach innen zu wenden und uns selbst das Maß an Verletzlichkeit und Intimität zu schenken, das nötig ist für die Entwicklung oder Aufdeckung unseres authentischen Seins, ist daher nicht nur heilsam – es ist essenziell, wenn wir uns selbst klar sehen und erkennen wollen, ob wir uns in dem Leben, das wir leben, finden können, oder was zu tun ist, falls es einer Neugestaltung bedarf.



Authentisch leben
Fazit

Es ist schwer, unser echtes Selbst zu sein, wenn wir gar nicht genau wissen, wie diese Version des Selbst überhaupt aussieht und erst recht, wenn es von der Gesellschaft oder unserem unmittelbaren Umfeld nicht unterstützt und akzeptiert wird.

Mit den Bindungsstilen, Dynamiken, Strukturen und Systemen unserer Zeit kann es sogar schmerzhaft und gefährlich sein, alle Zweifel auszuräumen und sich authentisch zu leben. Doch auch kleine Schritte führen uns zu uns selbst, solange wir sie bewusst, ehrlich, weise und integer gehen.

Langfristig führen sie uns in eine Welt, in der Kindern nicht mehr die Flügel gestutzt werden, sondern in der sie stattdessen das Fliegen lernen.

Und diese neue Welt, die uns den Raum lässt, uns zu erkennen, zu wachsen, uns auszudrücken, unseren Platz einzunehmen und die bunte, leuchtende Magie unseres facettenreichen Wesens zu erforschen, werden wir aus uns selbst geschöpft und mit-erschaffen haben.

Durch unser funkelndes, schillerndes, authentisches Sein.


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Über die Autorin

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Nathalie Rydell ist Autorin, Autodidaktin, Pioniergeist und lebt vegan. Zu ihrer Vision gehören die Aufklärung und Inspiration in den Bereichen Bewusstwerdung, Menschsein, Weisheit, bodenständige Spiritualität, Authentizität, Ethik und Integrität. Ihr Fokus liegt dafür hauptsächlich auf der inneren Arbeit und der emotionalen Heilung durch einen integrativen Ansatz. Sie versteht sich selbst in ihrem Leben und Wirken als Schülerin und Lehrerin gleichermaßen. Eine besondere Herzensangelegenheit ist es ihr, durch ihr Sein und Tun zu einer möglichst leidfreien Zukunft für alle Lebewesen beizutragen.

Quellen anzeigen

Bildquellen:
https://de.123rf.com/profile_ammit
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Über Andre Tochtermann

Andre Tochtermann ist Online Unternehmer, Freelancer, Weltenbummler, Autor und Gründer der Schoepferinsel. Zu seiner Vision gehören die Aufklärung und Verbreitung von „alternativen“ Therapieverfahren und Naturheilmitteln, die einen ganzheitlichen und ursachenbezogenen Ansatz vertreten. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Menschen wieder zu sich und zurück zur Natur finden.