Mistel Steckbrief: Merkmale, Bestimmung, Wirkung & Anwendung

Die Mistel genießt einen nahezu legendären Ruf, der durch verschiedenste Sagen, die vielseitige Anwendung unserer Vorfahren, Mythen und faszinierende Legenden zustande kam.

Aufgrund seiner heilsamen Eigenschaften und der traditionellen Verwendung wird das Pflänzchen seit Urzeiten verehrt und galt in früheren Zeiten sogar als „magisches Allheilmittel“, das bei der Ernte möglichst nicht auf den Boden fallen sollte.

Auch heute wird die Mistel noch immer vielseitig in der Naturheilkunde eingesetzt – so zum Beispiel bei Bluthochdruck, Krebs, Arteriosklerose, Rheuma, Wechseljahresbeschwerden und Problemen mit der Gebärmutter.

In diesem Beitrag befassen wir uns deshalb mit dem Mistel Steckbrief im Überblick und beantworten die gängigsten Fragen zum Thema.

Mistel: Steckbrief
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Botanischer Name: Viscum album
Pflanzenfamilie: Sandelholzgewächse (Santalaceae)
Weitere Namen: Albranken, Nistel, Immergrün, Affalter, Birnäpsel, Bocksfutter, Donarbesen, Heiligkreuzholz, Hexenbesen, Hexenchrut, Hexennest, Geißkraut, Heil aller Schäden, Marenstocken, Kenster, Kinster, Klüster, Knisterholz, Vogelleimholz, Vogelchrut, Vogelmistel, Weißbeerige Mistel, Wintergrün, Wintersamen
Englischer Name: Mistletoe
Heilwirkung: blutstillend, entzündungshemmend, beruhigend, harntreibend, krampflösend, tonisierend, abführend, durchblutungsfördernd, immunstärkend
Anwendungsbereiche: Arteriosklerose, Bluthochdruck, Ekzeme, Epilepsie, Wunden, Geschwüre, Gelenkentzündung, Arthrose, Rheuma, Husten, Verdauungsschwäche, Verstopfung, Diabetes, Herzschwäche, Heuschnupfen, Kopfschmerzen, Krampfadern, Fieber, Gallenschwäche, Gebärmutterblutungen, Gebärmutterschmerzen, Krebs, Magenschwäche, Menstruationsbeschwerden, Nervenschwäche, Ödeme, Weißfluss, Schwindel, Wechseljahresbeschwerden
Inhaltsstoffe: Asparagin, Alkaloide, Saponine, Lignane, Lecitine, Tyramin, Viscalbin, Viscin, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Histamin, Inositol, Harz, Oleanolsäure, Pyridin, Xanthophyll, Zink
Verwendete Pflanzenteile: Zweige, Blätter, Blüten, Früchte
Aussaatzeit: März-April
Blütezeit: Februar-April
Beste Sammelzeit: Später Herbst, Winter und Frühling
Standort: auf Laubbaumarten, Pappeln, Weiden, Kernobstgewächsen, Tannenarten, Kiefern
Verwechslungsgefahr: andere Mistelarten
Mistel Rezepte: Mistel-Tee, Mistel-Tinktur, Mistel-Umschlag, Deko und Tradition: Mistelzweig


Definition – Systematik
Was sind Misteln?

Die Mistel (Viscum album) ist eine Pflanzenart der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Sie ist eine der wenigen als parasitär geltenden Gefäßpflanzenarten Europas und wird angesichts ihrer förderlichen Wirkungen in der Naturheilkunde sowie aufgrund alter Sagen und Bräuche seit jeher verehrt.

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Tatsächlich sind Misteln jedoch nur Halbparasiten, da sie ihrer Wirtspflanze lediglich Wasser und darin gelöste Mineralsalze entnehmen – ohne dabei auf organische Baustoffe aus der Eigenproduktion des Wirtes zurückzugreifen.

Die wundersame Pflanze wird zumeist erst in den Wintermonaten gut sichtbar, wenn die Bäume kahl sind.


Sie wächst nämlich in kugeliger Form auf verschiedenen Baumarten.

Es existieren zahlreiche Sagen, welche die Mistel als besonders magische Pflanze hervorheben. In früheren Zeiten galt sie deshalb als Allheilmittel, das bei der Ernte tunlichst nicht auf den Boden fallen sollte.

Heute wird die Mistel noch immer oftmals in der Naturheilkunde verwendet. So zum Beispiel vor allem zur Immunstärkung, bei Bluthochdruck und Krebs. Tatsächlich hat Viscum album allerdings sehr vielseitige Anwendungsgebiete in der Heilkunde.

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Darüber hinaus wurde sie ebenfalls häufig traditionell verwendet, um böse Geister und Feuer von Häusern fernzuhalten.

Doch auch heute hängt man die Zweige – als Schutzbringer der Liebenden – noch gerne in Form von Weihnachtsschmuck an Haustüren. Ein uralter Brauch besagt zudem, dass sich zwei unter einer Mistel Stehende küssen sollten.

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Standort und Herkunft
Wie kommt die Mistel auf den Baum?

Misteln kommen für gewöhnlich durch Vögel auf den Baum. Diese fressen die charakteristischen weißen Beeren und sorgen durch ihr Verhalten für die Vermehrung von Misteln.

Mistelsamen werden von Vögeln nämlich nicht verdaut und landen dann teilweise mit dem Kot auf der Baumrinde.


Liegen gute Bedingungen vor (z.B. feuchte Baumrinde), keimen die Samen dann und heften sich an den Ast.

Anschließend entwickelt sich eine Art Wurzel, ein Saugorgan zur Nährstoffaufnahme, das Haustorium genannt wird. Der Saugfortsatz durchdringt die Baumrinde und dient den Misteln dazu, die Leitungsbahnen des Baumes parasitär anzuzapfen.


Viscum album Erfahrungen & Systematik
Wie sehen Misteln aus?

Die Weißbeerige Mistel sieht aus wie ein sattgrüner, seltener auch gelblich-grüner Strauch, der sich inmitten von Bäumen befindet. Misteln wachsen auf den Ästen zu kugeligen Büschen heran, die einen Meter im Durchmesser erreichen können.

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Die verzweigten Sprossachsen der Mistel sind durch Furchen gegliedert, woran sie leicht brechen. Am Ende der Sprossachsen sitzen ungestielte Laubblätter.

Zur Blütezeit, welche in Mitteleuropa von frühestens Mitte Januar bis Anfang April reicht, entwickelt die Pflanze Blüten in den obersten Blattachseln, die recht charakteristisch „knäuelig“ beisammenstehen.

Die Früchte sind von einem weißen, zähen und schleimigen Fruchtfleisch umgeben.


Anwendung & Wirkung
Misteln in der Heilkunde

Misteln haben sich in der Naturheilkunde seit vielen Jahren bewährt. Zu den Haupteinsatzgebieten gehört die natürliche Behandlung von Bluthochdruck.

Misteltee wird in diesem Fall als Kaltauszug angesetzt. Er ist außerdem gut geeignet, wenn wir Arteriosklerose lindern und das Herz stärken wollen.

Des Weiteren können die Inhaltsstoffe der Mistel ebenfalls für eine Erhöhung des Blutdrucks sorgen, auch wenn es erst einmal widersprüchlich klingt. Interessanterweise kommen diese Effekte durch die sehr speziellen Wirkungen der Mistel zustande, welche die Regulierung über eine Normalisierung des Kreislaufs und die Kräftigung des Herzens erzielen.

Tatsächlich kann das Pflänzchen jedoch viel mehr. So sind eine gesteigerte Verdauung und das Ankurbeln des Stoffwechsels zwei weitere nützliche Aspekte der Mistel.

Darüber hinaus wirkt das Pflänzchen nervenstärkend und lindert rheumatische Beschwerden, Kopfschmerzen sowie auch Schwindel.

Die nervenstärkenden Effekte werden ebenfalls gerne bei Epilepsie eingesetzt, da sie Anfälle seltener machen.


Eine Linderung von Menstruationsbeschwerden und die regulierende Anwendung während der Wechseljahre sind weitere Vorteile der Mistel, welche äußerlich und innerlich als Tee, in Form von konzentrierten Präparaten, Tinkturen und homöopathisch Verwendung finden kann.

Da die Mistel bei einer Fehlanwendung leicht giftig ist, empfiehlt es sich, sie bei mangelndem Fachwissen eher als Fertigpräparat oder äußerlich als Umschlag zu verwenden.

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Rezept: Anleitung
Misteltee selber machen

Wollen wir Misteltee selber machen, sollte das Mistelkraut ausreichend getrocknet worden sein. Außerdem darf nicht heiß aufgekocht werden, da sie über schwach giftige Inhaltsstoffe verfügt, die sich in heißem Wasser lösen würden.

Ein Tee aus Mistelkraut wird demnach immer kalt angesetzt.

So gehen wir vor, wenn wir Misteltee herstellen:

  1. Mistelkraut zerkleinern.
  2. Nun 1-2 TL getrocknetes Kraut in 250 ml kaltes Wasser geben.
  3. Dann 8-12 Stunden ziehen lassen, am besten über Nacht.
  4. Die Krautreste abseihen.
  5. Vor dem Genuss leicht erwärmen (Sud darf nicht kochen!).

Anwendung: Täglich können 2 Tassen Misteltee getrunken werden. Misteltee lässt sich auch hervorragend mit anderen Kräutern mischen. So zum Beispiel mit Ringelblume, Majoran und Zinnkraut.

Hier gelangst du zu natürlichem, empfehlenswerten Misteltee.


Anbau
Misteln selber anbauen

Wer Misteln selber anbauen will, benötigt einige Samen und einen Baum, der als Wirt dient. Außerdem ist etwas Geduld vonnöten, zumal sich eine ausgesäte Mistel nach ein- bis zwei Jahren zum ersten Mal zeigt und dann über mehrere Jahre wachsen muss, bis sie ihre ausgewachsene Kugelform erreicht.

So gehen wir vor, wenn wir eine Mistel anpflanzen:

  1. Reife Früchte von der jeweiligen Unterart des Wirtbaums sammeln (November-März).
  2. Die frischen Früchte direkt aussäen, ohne diese zu lange zu lagern. Dabei geeignete Stellen auswählen, die nur von dünner Rinde geschützt werden.
  3. Bereiche auswählen, an welchen der Samen nachträglich wenig Gefahr läuft, abzurutschen. Die Früchte dabei zerdrücken und an der gewünschten Stelle verstreichen.
  4. Die Keimung erfolgt im März des Folgejahres. Nach ein- bis zwei Jahren erscheinen die ersten Blätter. Nach 6-7 Jahren blüht die Mistel dann.



Mistel Mispel Unterschied
Sind Misteln und Mispeln dasselbe?

Misteln und Mispeln sind nicht die gleiche Pflanze. Tatsächlich gibt es zwischen den beiden Pflanzen große Unterschiede, da sie nicht einmal entfernt verwandt sind.

So sind Mispeln beispielsweise eigenständige Kernobstbäume und gehören zu den Rosengewächsen, während sich Misteln der Familie der Sandelholzgewächse hinzugesellen.

Ähnlich sind sich Mispeln und Misteln demnach ausschließlich angesichts deren Bezeichnungen.

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Über den Autor

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Andre Tochtermann ist Online Unternehmer, Freelancer, Weltenbummler, Autor und Gründer der Schoepferinsel. Zu seiner Vision gehören die Aufklärung und Verbreitung von „alternativen“ Therapieverfahren und Naturheilmitteln, die einen ganzheitlichen und ursachenbezogenen Ansatz vertreten. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Menschen wieder zu sich und zurück zur Natur finden.

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